Züchter: Alois Url
Geb.: 21.06.2009
Rasse: Holsteiner Warmblut
Anfang 2016 war ich auf der Suche nach einem Lehrpferd im Bereich des Springsportes. Ich wurde direkt fündig und kurze Zeit später kam Ciaro (7) zu mir.
Zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit wurde schnell klar, das wird kein einfaches Spiel und definitiv nicht das, was ich mir erhofft hatte.
Eine nicht ganz einfache Eingewöhnung und eine schwerwiegende Augenentzündung später, haben wir mit einem Trainer an der Hand begonnen. Doch etliche Verletzungen durch Stürze und fast tägliche Bockattacken ließen mich schon täglich weinend nach Hause fahren. Sehr schnell wurde ich von meinem zuvor erträumten Ponyhofleben in den wortwörtlichen Dreck gesetzt. Des Öfteren musste ich beim Stallbesitzer antanzen, weil von Ciaro wiedermal ein paar Holzlatten aus der Hallenbande geschlagen wurden. Und weil das nicht reichte, ließ er alle 2-3 Wochen seine Eisen durch die Gegend fliegen. Sei es durch unkontrollierte Bocksprünge, auf der Weide oder sogar in seiner Paddockbox. Überall lagen seine losen Hufeisen rum.
Mit viel Hilfestellung fanden wir zueinander und wir fingen an kleine Turniere zu reiten. Ciaro gab immer sein bestes und half mir oft genug aus der Patsche. Er wollte immer gefallen. Die Bocksprünge wurden allerdings nicht weniger. Alles war durchgecheckt, es hieß immer wieder „so ist der eben, der will spielen“. Doch wir machten unser Ding weiter. Irgendwann arrangiert man sich ja auch.
Nach einer sehr erfolgreichen Saison und einem verhältnismäßig ruhigen Ciaro wagte ich es eine Dressurreiter A-Prüfung zu nennen. Der Tag war schneller beendet als ich mir gewünschte hatte. Traurig und niedergeschlagen kamen wir mit einem massiven Fesselträgerschaden zuhause an. Ab in die Klinik. Der Tierarzt meinte, der läuft so schnell nicht mehr. Glücklicherweise nach 8 Monaten und ca. 2 Wochen war sein Bein wieder fit. Eine erneute Kontrolle in der Klinik, der Tierarzt war begeistert und der Startschuss somit gefallen. Kurz darauf traten wir einen Umzug an.
Das nachfolgende Antrainieren wurde mit einer Augenentzündung verzögert und verzögert. Mittlerweile war klar, dass Stress der Auslöser sein musste. Eine gute Zeit später war Ciaro wieder der Alte und das Antrainieren begann. Mit der gleichen Hilfestellung wie zu Beginn konnten wir sehr schnell wieder fußfassen und nach fleißigem Training sogar einzelne kleine Turniere starten. Doch auch das war ruck zuck wieder beendet, erneut plagte ihn eine Augenentzündung und hier stand fest – die gerade begonnene Saison ist für uns beendet. Die Abstände der Entzündung verkürzten sich deutlich und das Auge leidet immer mehr.
Ein erneuter und hoffentlich letzter Umzug stand an und das bekannte Problem ließ nicht lange auf sich warten. Doch diesmal war es anders. Ziemlich schnell wurde sein Auge gräulich und ließ sich nicht mehr so leicht ausheilen wie die vorherigen Male. Ab in die Klinik! 3 Wochen Klinikaufenthalt und eine Augenoperation später stand Ciaro wieder in seiner Box.
Nach erneuter Pause und endgültiger Eingewöhnung schien wieder alles in Ordnung zu sein. Doch wie es oft so ist, wurde ich wieder aus meiner heilen Welt gerissen. Von heute auf morgen kamen seltsame Bewegungen aus dem rechten Knie/Lendenbereich. Verschiedene, sehr kompetente Tierärzte, Physiotherapeuten sowie Trainer begutachteten meinen Ciaro.
Erste Diagnose: Ausgeleierte/zu lange Kniebänder
Nach tierärztlicher Behandlung trat leider keine Reaktion auf und das Gangbild blieb unverändert. Ganz im Gegenteil mit jeder weiteren Woche wurde es schlimmer.
Gleicher Tierarzt, gleiches Spiel. Erneut wurden die Kniebänder des rechten Beines behandelt. Diesmal endlich die erhoffte Reaktion. Das gesamte Gangbild veränderte sich sehr zum Positiven. Zu meinem Bedauern trat das Problem, allerdings nach nur 2 Monaten noch einmal auf. Doch diesmal kam keiner zu einem befriedigenden Ergebnis. Die wiederholte Behandlung war erfolglos und der Tierarzt war ratlos.
Ein Rentnerplatz war bereits gesichert, der aktuelle Stall gekündigt und meine Verzweiflung so groß wie nie. Ich hatte alles getan und versucht, doch wie es damals schien konnte uns keiner wirklich helfen.
Bis mein Papa, der die ganze Geschichte von vorne bis hinten mitmachen musste, eher zufällig mit der lieben Anke ins Gespräch kam. Ob sie mal vorbeikommen darf, fragte mein Papa mich. Da ich nichts mehr zu verlieren hatte, wurde direkt ein Termin ausgemacht. Anke kam vorbei, schaute sich alles an und kam zu dem Entschluss – Sie will uns helfen! Kurze Zeit später nahmen wir das Training auf.
Doch auch ich war zu Beginn hin und hergerissen, konnte es nicht so recht glauben. Mir stellte sich immer wieder eine Frage: Was kann Anke was die anderen davor Alle nicht konnten? Warum soll es diesmal wirklich klappen? – Meine Antwort heute: Anke wollte und will uns helfen!
Wir fingen bei null an. Die Arbeit an den Basics zeigte auf, was zuvor vielleicht nicht genug erlernt und vernachlässigt wurde. Es schlichen sich über die Jahre viele Fehler ein und werden zur Gewohnheit, auch hier wird immer wieder nachgebessert. Schritt und Trab war angesagt, für viele eher Langweilig und eintönig, für uns der Erfolg zurück zum Reitpferd. Ciaro wurde immer wieder korrigiert, bis es sitzt. Dann der nächste Schritt. Mit all den Wiederholungen festigte sich alles und Ciaro zeigt uns deutlich, wie gut ihm dies tut. Er kann normal, besser wie je zuvor, laufen. Er hat viel Spaß an der Arbeit und ist stets motiviert.
Egal was es ist, egal was ich für Fragen habe. Anke tut und macht, sucht und liest, bis sie eine zufriedenstellende Erklärung hat. Ihre sehr tierfreundliche Art und ihr immer faires Handeln gegenüber den Pferden haben meine anfänglichen Zweifel innerhalb weniger Wochen weggeblasen. Ihre Ruhe und vor allem ihre Geduld mit uns und den Pferden habe ich so noch nicht erlebt. Konsequent aber immer fair. Mir war schnell klar, wir haben ein neues Ziel und endlich die passende Trainerin an unserer Seite. Anke macht sich immer die Mühe und erklärt mir oft Schritt für Schritt wie ich es bestmöglich umsetzen kann und welchen Effekt ich wie erziele. Ich lerne nicht nur auf reiterlicher Basis sehr viel, auch mein Fachwissen wird von Stunde zu Stunde ausgebaut.
Seitdem Anke zu uns kommt, ist Ciaro nicht wieder zu erkennen. Er hat Spaß am Training, er liebt Anke und freut sich immer, wenn sie uns für Beritt oder Unterricht besucht. Er läuft so gut wie nie, seine Rückenpartie hat sich um Welten verbessert und die körperlichen Probleme sind weg, als wären sie nie dagewesen. Ciaro scheint ein gesunder, bewegungsfreudiger und stets liebenswerter Partner geworden zu sein.
Wir verlassen uns auf Anke. Sei es die immer wieder auftretende Unsicherheit meinerseits, die viel zu oft kommende Sattelfrage, das weitere Equipment, das Futter oder Fragen zu seinem Verhalten.
Ich habe mich trotz vieler anfänglicher Zweifel darauf eingelassen und bin überglücklich mit der Entscheidung.
In kürzester Zeit konnten wir erstaunliche Fortschritte erzielen. Ich freue mich eine Trainerin wie Anke an unserer Seite zu haben und wünsche mir einen langen gemeinsamen Weg.