Burli Teil II
Nach ziemlich genau zwei Jahren unserer Arbeit mit Anke zusammen, möchte ich erneut meine Erfahrungen mitteilen und unseren Weg weiter beschreiben.
Mein Pferd veränderte sich innerhalb kürzester Zeit deutlich zum positiven, sowohl körperlich, als auch mental stellten sich große Veränderungen ein.
Im Weidesommer 2021 stand Burli nicht mehr immer nur alleine am anderen Ende der Weide, er knüpfte erste Freundschaften und freute sich jeden Tag mehr auf seine neuen Kumpels.
Sein Ausdruck veränderte sich zunehmend (seine Nase wurde glatter, seine Augenfalten weniger). Beim Hufschmied konnte er sein rechtes Hinterbein immer mehr ohne Probleme geben und halten; den Tierarzt brauchten wir bis jetzt nur noch zum impfen (toi toi toi). Die Behandlung beim Pferdezahnarzt war ohne Sedierung möglich, da ohnehin (nach wohlgemerkt 1,5 Jahren) nur wenig zu machen war.
Der Einzug neuer Boxennachbarn löste keine Koliken mehr aus, sondern zeigte mein Pferd freundlich, neugierig und offen für neue Kontakte.
Wir arbeiten kontinuierlich an den Basics weiter, jedoch kamen wir hier schnell an Burlis körperliche Grenzen, sobald man etwas mehr von ihm verlangte. Er hatte sichtlich Probleme seine Beine zu sortieren und seinen Körper richtig bzw. überhaupt einzusetzen. Oft äußerte sich dies in spektakulären Bewegungen, die sich für mich komplett neu anfühlten und uns beide überforderten. Dazu kommt beim meinem Pferd auch immer noch seine ziemlich zarte Seele in Kombination mit einem mittlerweile starken Willen, auch wenn er davon überzeugt ist etwas nicht zu tun/ tun zu müssen.
Durch regelmäßiges Stangentraining, in Kombination mit Beritt und Unterricht, sowie immer wieder auf ihn abgestimmte Mobilisationseinheiten konnten wir ihn hier bestmöglich unterstützen und weiterhelfen. Ankes vielseitige Denkweise kam uns hier zu Gute, sobald sich Probleme einstellten, analysierte Anke mein Pferd wieder komplett neu und wir reagierten dementsprechend im Training oder mit Veränderungen am Equipment.
Oft waren wir im Höhenflug und dann kam wieder der tiefe Fall. Anke unterstützte uns hier immer, sie erklärte mir die Zusammenhänge und ich verstand, dass nach jedem bergab mit sauberer kontinuierlicher Arbeit auch wieder ein bergauf kam/kommt. Manchmal muss man einfach wieder bei "Stunde eins" anfangen und dem Pferd die Möglichkeit geben sich weiterzuentwickeln und gemeinsam weiterzukommen. Wenn man aber dann nach dem Training in die Augen seines Pferdes schaut und diese vor Motivation und Selbstsicherheit nur so glänzen, weiß man warum man diesen (wirklich nicht einfachen) Weg miteinander geht.
Mittlerweise sind wir am "Kernproblem" angekommen, nämlich seinem Widerrist-/Rückenbereich. Auch hier stellen sich nun schon umfangreiche körperliche Veränderungen ein, mit denen Burli jetzt im Training lernen muss umzugehen.
Nun steht der Weidesommer 2022 vor der Tür und rückwirkend betrachtet habe ich mein Pferd noch nie so gut durch den Winter gebracht wie in diesem Jahr. Trotz weniger Auslauf und kürzerer Tage war er so ausgelastet und mental entspannt wie noch nie, auch war er körperlich durchgehend in einem top Zustand.
Unsere Ziele stehen fest und sind klarer definiert als je zuvor, wir freuen uns auf die weitere Reise mit Anke zusammen als Trainerin.